Angedacht

Kleine Andacht für den Sonntag Judika, den 29. März 2020

Votum
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
“Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.” (Mt 20, 28)

Psalm 1 Schaffe mir Recht, Gott, / und führe meine Sache wider das treulose Volk und errette mich von den falschen und bösen Leuten! 2 Denn du bist der Gott meiner Stärke: Warum hast du mich verstoßen? Warum muss ich so traurig gehen, wenn mein Feind mich drängt? 3 Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung, 4 dass ich hineingehe zum Altar Gottes, / zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist, und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott. 5 Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.

Lied
EG 445,1-2+5: Gott des Himmels und der Erden

Andacht
Im 19. Jahrhundert lebte in Polen ein bekannter jüdischer Rabbi namens Hofetz Chaim. Eines Tages kam zu ihm ein Mann, um von ihm einen Rat haben wollte. Als dieser Mann die Wohnung des Rabbis betrat, war er sehr irritiert; denn die Wohnung bestand nur aus einem einzigen Zimmer. Und in diesem Zimmer standen lediglich ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl und viele Bücher. Er musste den Rabbi fragen: “Meister, wo sind deine Möbel und dein ganzer Hausrat?” – “Wo hast du denn deins?”, fragte der Rabbi zurück. “Meins?”, antwortete der Mann verblüfft, “aber ich bin doch nur auf der Durchreise!”
“Ich auch!”, sagte der Rabbi.
Gerade jetzt merken wir, dass wir mit unserer Logik, mit unseren Möglichkeiten an unsere Grenzen kommen. Vielleicht tut die aktuelle Lage gut, einmal unsere vermeintlichen Wahrheiten zu hinterfragen, ob sie stimmen oder nicht, oder ob sie die Welt heiler machen oder nicht.
“Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.” (Hebräer 13,14) So ein Vers aus dem Predigttext für den heutigen Sonntag.
Unser Leben ist eine wunderbare Reise. Und wir bleiben nicht stehen. Es geht immer weiter – auch in und nach dieser Krise.
Zurzeit merken wir jedoch, was wir wirklich zum Leben, für diese Reise brauchen.
Hinter all den Einschränkungen und Sorgen verspricht Gott uns:
a) es gibt eine Zukunft und
b) ich werde bei dir sein.
Wir sind auf der Durchreise, aber wir sind nicht ziellos und nicht ohne Partner.
An unserer Seite und an unserem Ziel ist Gott wie die vielen Menschen, die zeigen: Wir lassen dich nicht allein.
Amen.

Lied
EG 347,1+4-6: Ach, bleib mit deiner Gnade

Vaterunser
Lasst uns all unsere Hoffnungen, Träume, Ängste und Sehnsüchte in das eine Gebet legen, das Jesus Christus uns gelehrt hat:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Segen
Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.
Amen.