Kleine Andacht für den Ostersonntag, den 12. April 2020
Zünden Sie eine kleine Kerze an!
Votum
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
„Dies ist der Tag, den der Herr macht, lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein!“ (Psalm 118,24)
Denn der Herr ist auferstanden, es ist wahrhaftig auferstanden.
Psalm 118 (EG 751.1)
Danket dem Herrn; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich. Der Herr ist meine Macht und mein Psalm und ist mein Heil. Man singt mit Freuden vom Sieg in den Hütten der Gerechten: Die Rechte des Herrn behält den Sieg! Die Rechte des Herrn ist erhöht; die Rechte des Herrn behält den Sieg! Ich werde nicht sterben, sondern leben und des Herrn Werke verkündigen. Der Herr züchtigt mich schwer; aber er gibt mich dem Tode nicht preis. Tut mir auf die Tore der Gerechtigkeit, dass ich durch sie einziehe und dem Herrn danke.
Das ist das Tor des Herrn; die Gerechten werden dort einziehen. Ich danke dir, dass du mich erhört hast und hast mir geholfen. Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Das ist vom Herrn geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen. Dies ist der Tag, den der Herr macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.
Lied
EG 564,1-2+4: Christ, der Herr, ist heut erstanden
Andacht
Heute am 12. April ist dieses Jahr nicht nur Ostern, sondern in Russland auch „Tag der Kosmonauten“. Denn am 12. April 1961 verließ zum ersten Mal ein Mensch die Anziehung der Erde und tauchte ein in die Weiten des Weltalls. Juri Gagarin umrundete in 108 Minuten einmal die Erde, bevor er wieder landete. Nach seiner Landung wurde er gefragt, ob er denn da oben im Himmel Gott gesehen hätte. Und als Mitglied der sowjetischen Streitkräfte antwortete er linientreu: „Nein!“ – Aber ehrlich gesagt: Hätten Sie etwas anderes geantwortet? Hätten Sie geantwortet, dass da oben ein alter Mann mit Bart wohnt?! – Paulus schrieb einmal: „Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendsten unter allen Menschen. Nun aber ist Christus auferstanden…“ (1. Korintherbrief 15,19-20) Wir würden auch nicht anders antworten als Gagarin. Es ist auch schwierig, an etwas zu glauben, dass bis heute nur einmal geklappt hat. Und doch ist Auferstehung nicht nur etwas, was zukünftig geschieht, es kann jetzt bereits Realität werden. – Ein Mann in Schottland war schwer krank und musste im Bett liegen. Als der Pfarrer ihn besuchte, merkte dieser, dass auf der anderen Seite des Bettes ein Stuhl stand. Er sagte zu dem Kranken: „Ah, Sie hatten schon Besuch“, und deutete auf den Stuhl. Der Kranke antwortete: „Ich muss Ihnen erklären, warum der Stuhl da steht. Vor einigen Jahren konnte ich nicht beten. Ich habe immer gekniet, als ich betete, aber ich war so müde von der Arbeit, dass ich oft beim Beten einschlief. Eines Tages erzählte ich ihrem Vorgänger davon und er sagte: ,Sie brauchen nicht zu knien. Setzen Sie sich einfach hin und stellen Sie einen Stuhl ihnen gegenüber auf: stellen Sie sich vor, dass Jesus Ihnen gegenübersitzt und reden Sie mit ihm wie mit einem Freund.‘ Seitdem bete ich so.“ Eine Woche später kam der Pfarrer wieder, aber der Mann war gerade kurz vorher gestorben. Seine Tochter erzählte, dass er friedlich eingeschlafen sei. Aber eine Sache konnte sie sich nicht erklären: Warum seine Hand auf dem Stuhl neben dem Bett lag. – Jetzt in der Coronakrise können wir genauso gut wie Gagarin sagen: Hier ist niemand. Und doch gibt es immer Menschen, die unsichtbar unser Leben am Laufen halten. Auf dem leeren Stuhl des Mannes saß objektiv auch niemand, aber der Kranke wusste: Du bist da, auch wenn es dunkel wird. Suchen wir unsere Hoffnung nur in dieser Welt, dann kann man wirklich sagen: Der Himmel ist leer. Aber an Ostern gilt: Der Blick geht weiter als das Sternenzelt, und an jedem Ort, auf jedem Stuhl ist ein Freund, der auf uns wartet. Amen.
Lied
EG 560,1+3-5: O herrlicher Tag, oh fröhliche Zeit
Vaterunser
Lasst uns all unsere Hoffnungen, Träume, Ängste und Sehnsüchte in das eine Gebet legen, das Jesus Christus uns gelehrt hat: Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Segen
Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Amen.
Deswegen möchte ich Sie einladen, dass Sie den kleinen Stein, der sich im Glas befindet, bemalen oder beschriften. Legen Sie ihn einem lieben, einem bekannten oder einem unbekannten Menschen vor die Tür, um zu zeigen: Auch wenn wir uns nicht sehen können /dürfen: Ich bin da – für dich!