Kleine Andacht für den Sonntag Cantate, den 10. Mai 2020

Kleine Andacht für den Sonntag Cantate, den 10. Mai 2020

Zünden Sie eine kleine Kerze an!

Votum

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes! Amen.

„Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder!“ (Ps 98,1a)

Psalm 98
 1 Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er tut Wunder. Er schafft Heil mit seiner Rechten und mit seinem heiligen Arm. 2 Der HERR lässt sein Heil verkündigen; vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar. 3 Er gedenkt an seine Gnade und Treue für das Haus Israel, aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes. 4 Jauchzet dem HERRN, alle Welt, singet, rühmet und lobet! 5 Lobet den HERRN mit Harfen, mit Harfen und mit Saitenspiel! 6 Mit Trompeten und Posaunen jauchzet vor dem HERRN, dem König! 7 Das Meer brause und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen. 8 Die Ströme sollen in die Hände klatschen, und alle Berge seien fröhlich 9 vor dem HERRN; denn er kommt, das Erdreich zu richten. Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker, wie es recht ist.  

Lied
EG 166,1-2+6: Tut mir auf die schöne Pforte

Andacht
In den 10 Geboten steht ein Satz, bei dem man irgendwie erst einmal schlucken muss, wenn es dort heißt: „Gott wird die Missetaten der Väter (ich ergänze: und Mütter) heimsuchen bis ins dritte und vierte Glied.“ Als ich den Satz zum ersten Mal las, kriegte ich die Vorstellung, Gott sei so eine Art bissiger Pittbull, nicht mehr aus den Kopf.
Drei bis vier Generationen weiter müssen meine Kinder, Enkel und sogar Urenkel für etwas büßen, was ich angerichtet habe. Dahinter steckt aber weniger ein strafender Gott, sondern vielmehr die Erfahrung, dass die Fehler einer Generationen noch mehrere Generationen nachwirken. 75 Jahre ist das Ende des Zweiten Weltkrieges her. Die Verbrechen und Dummheit einer Generation aber auch das Mitmachen und Abtun der folgenden Generationen wirken bis heute nach.
Ich habe das Gefühl, dass sich dahinter ein Muster von uns Menschen verbirgt: solange ich heute einen Nutzen habe, sind mir andere mehr als egal – sogar die eigene Familie. Würde vielleicht niemand so aussprechen, aber es wird nach dieser Maxime gehandelt.
Auch jetzt in Zeiten von Corona und den beginnenden Lockerungen kann es vielen nicht schnell genug gehen. Kann ich verstehen. Doch bleibt für mich die Frage, ob das, was ich für mich haben will, auch das ist, was andere auszubaden haben? Ich gehöre zu keiner Risikogruppe und doch muss ich selbst immer wieder bei mir schauen, ob der Wunsch nach meiner Freiheit nicht für andere zur Gefahr wird. Hinter mancher Behauptung, man müsse z.B. die Gastwirte unterstützen, verbirgt sich Mitgefühl sondern eher die eigene Bequemlichkeit, weil man wieder seinen Cappuccino trinken will.
Im Predigttext aus dem 2. Buch der Chroniken steht: „13 Und es war, als wäre es einer, der trompetete und sänge, als hörte man eine Stimme loben und danken dem HERRN. Und als sich die Stimme der Trompeten, Zimbeln und Saitenspiele erhob und man den HERRN lobte: »Er ist gütig, und seine Barmherzigkeit währt ewig«, da wurde das Haus des HERRN erfüllt mit einer Wolke, 14 sodass die Priester nicht zum Dienst hinzutreten konnten wegen der Wolke; denn die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus Gottes. (2. Chronik 5,13-14)
Auch in Zeiten von Corona sollten wir nicht verlernen, mit einer Stimme zu sprechen – denn nur auf dem gemeinsamen Ziehen an einem Strang liegt Segen.

Lied
EG 302,1+4: Du, meine Seele, singe

Vaterunser

Lasst uns all unsere Hoffnungen, Sehnsüchte, Ängste und Träume in das Gebet legen, das uns Jesus Christus gelehrt hat:

Vater unser im Himmel

Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

Segen

Der HERR segne dich und behüte; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Amen.