Kleine Andacht für den Sonntag Jubilate, den 03. Mai 2020

Kleine Andacht für den Sonntag Jubilate, den 03. Mai 2020
Zünden Sie eine kleine Kerze an!
Votum
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
"Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.” (2. Kor 5,17)

Psalm 66
Jauchzet Gott, alle Lande! Lobsinget zur Ehre seines Namens; rühmet ihn herrlich! Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke! Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht. Alles Land bete dich an und lobsinge dir, lobsinge deinem Namen. Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern. Er verwandelte das Meer in trockenes Land, sie konnten zu Fuß durch den Strom gehen. Darum freuen wir uns seiner. Er herrscht mit seiner Gewalt ewiglich, seine Augen schauen auf die Völker. Die Abtrünnigen können sich nicht erheben. Lobet, ihr Völker, unsern Gott, lasst seinen Ruhm weit erschallen, der unsre Seelen am Leben erhält und lässt unsere Füße nicht gleiten. 

Lied
EG 432,1-3: Gott gab uns Atem, damit wir leben

Andacht
„I´m dreaming of a White Christmas.“ – („Ich träume von einer weißen Weihnacht.“) Nicht dass Sie jetzt denken, ich habe mich in der Jahreszeit geirrt. Aber der Mann, der hier von einer weißen Weihnacht träumt, und ich denke, Sie haben das Lied auch schon das eine oder andere Mal gehört, hätte heute am 3. Mai seinen 116. Geburtstag gefeiert. „White Christmas“ ist das meistverkaufte Lied des 20. Jahrhunderts. Bing Crosby schuf ein Lied, das etwas an sich hatte, was die Menschen damals und auch heute zum Träumen bringt. Als Crosby 1942 während der Wirren des 2. Weltkrieges davon sang, wie sehr er sich nach diesen wunderbaren Weihnachtsfesten seiner Kindheit sehnte, da bekamen nicht nur hartgesottene Soldaten Tränen in die Augen, sondern durch die Jahrzehnte hindurch unzählige Menschen in guten wie in schweren Zeiten. Irgendwie trifft dieses Lied eine Ursehnsucht von uns Menschen: in all den Wirren unserer Zeit, in der Unsicherheit, in der Bedrohung, in diesem Hin und Her gibt es einen Ort, wo ich sicher und geborgen bin. Wer sich im Spiegel betrachtet, der wird vielleicht – wenn er an sein Zuhause, an die Menschen denkt, die mir nahe sind und mich begleiten – auch schon einmal ein Glänzen in den eigenen Augen bemerkt haben.

Die Frage liegt nahe: Hat sich das Lied nur deswegen so gut verkauft, weil es den Wunsch nach einer himmlischen Geborgenheit aufnimmt? – Ich denke schon. Jesus sagte einmal über sich: „Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden…“ (Johannes 10,9a-b) Ich denke, Jesus hat bei den Menschen seiner Zeit genau bemerkt, dass sie und wir alle Wesen sind, die zweierlei brauchen: zum einen so eine Art „Zuhause-Gefühl“, Geborgenheit, Sicherheit, Mitmenschen, und zum anderen eine Tür als Zugang zu einem unentdeckten Land, zur Zukunft.

Jetzt in dieser Coronazeit ist vielen dieses „Zuhause-Gefühl“ abhandengekommen, obwohl man paradoxerweise sehr viel Zeit zuhause verbringen musste und muss. Man fühlt sich eingesperrt, abgeschnitten, obwohl man noch raus kann und zumindest auf Distanz mit anderen Kontakt hat. Auf einmal fällt auf, dass wir, wenn wir an unsere Zukunft denken, doch irgendwie andere brauchen; und ebenso: wenn wir an andere denken, dann muss ich Zukunft bzw. meine Verantwortung dafür mit ins Spiel bringen. Darüber hinaus spüren wir aber auch sehr deutlich: wir sind auf einmal nicht mehr das Maß aller Dinge; es gibt etwas, vor dem wir uns nicht schützen können, was größer ist, als wir sind und was wir können. Was uns leben lässt (ob wir es wahrnehmen oder nicht), sind Gemeinschaft und die Verantwortung für die Zukunft, aber auch dass es jemanden gibt, der mir verspricht: Du hast eine Zukunft. Beides gehört zu unserem Traum: unsere Verantwortung für uns und für andere, und Gott. Das Kreuz ist kein Todeszeichen, sondern die Tür, das Versprechen: es gibt einen sicheren Ort, wo Liebe und die Gewissheit auf mich wartet: Ich bin nicht allein – es gibt jemanden, der für mich da ist.

Es ist ein bisschen verrückt, dass wir unseren Sehnsüchten meist nur bei großen Festen wie Weihnachten oder auch zu Krüßing ihren Lauf lassen. Aber in beiden schlagen wir die Brücke zu dem, was war, zu dem, was gerade ist und was uns auch weiterhin tragen wird, die Liebe, die mit, durch und jenseits dieser Tür auf uns wartet. Amen.

Lied
EG 503,1+13+15: Geh aus, mein Herz

Vaterunser
Lasst uns all unsere Hoffnungen, Träume, Ängste und Sehnsüchte in das eine Gebet legen, das Jesus Christus uns gelehrt hat:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Segen
Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.
Amen.