Kleine Andacht für den Sonntag Miserikordias Domini, den 26. April 2020

Kleine Andacht für den Sonntag Miserikordias Domini, den 26. April 2020

Zünden Sie eine kleine Kerze an!

Votum
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
„Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.“ (Joh 10, 11a. 27-28a)

Psalm 23

Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.

Lied

EG 72,1+5-6: O Jesu Christe, wahres Licht

Andacht

26. April 1986. Als kleines Kind sagte ein Nachbar: „Ich verlasse vier Wochen lang mein Haus nicht mehr. Und ich werde zehn Jahre lang kein Wild und keine Pilze essen.“ Hintergrund dieser Aussage war ein Ereignis, das heute irgendwie auch schon als graue Vorzeit verblasst: die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 – vor ein paar Tagen nur noch wegen der dortigen Waldbrände in den Schlagzeilen. Für den Nachbar war klar: „Dieser GAU ist das Schlimmste, was der Menschheit zustoßen konnte.“ (GAU: Größte Anzunehmende Unfall) – Heute 34 Jahre später, was sagen wir, was der GAU ist? Lockdowns, Kontaktverbote, Zusammenbruch der Wirtschaft. Toppt Corona nicht doch Tschernobyl? – Im Predigttext für den heutigen Sonntag schreibt der Verfasser des 1. Petrusbriefes: „… ihr wart wie irrende Schafe…“

Manchmal komme ich mir auch wie ein irrendes Schaf vor. Der eine Virologe sagt das, der andere genau das Gegenteil. Die einen schreien nach einem Ende der Beschränkungen, die anderen nach der Aufrechterhaltung. Was nun? Oder vielleicht doch einfach der Herde folgen? Der Schreiber des Petrusbriefes sagt über Jesus: „(Jesus), als er geschmäht wurde, erwiderte [er] die Schmähung nicht; drohte nicht, als er litt…“

Was dahintersteckt ist die Frage: Bist du in der Lage für deinen Nächsten etwas in Kauf zu nehmen, was dich einschränkt, was dir viel abverlangt, damit ihr beide – er und du heil – werdet? Es gibt keinen Weg einzeln aus dieser Krise sondern nur gemeinsam. Es ist nicht für irgendeine Regierung, nicht für die Wirtschaft oder für irgendein ominöses Ziel, sondern für deinen Nächsten! Die Fußstapfen, denen wir folgen sollen, laufen nicht im Kreis, sondern sie führen zu anderen und lassen sich von deren Wohl leiten!

Lied

EG 644,1-3: Vergiss nicht zu danken

Vaterunser
Lasst uns all unsere Hoffnungen, Träume, Ängste und Sehnsüchte in das eine Gebet legen, das Jesus Christus uns gelehrt hat: Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen
Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.
Amen.